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Fanfiction

Seeking Chaser [fka. Fallen Angel] - Tage ziehen vorbei

von Julia*Jay*Brown

Ach du heiliger.
Es tut mir soooooo Leid, dass ich nicht früher hochgeladen habe, ABER die Schreibblockade und ein innerer Zweikampf darum, wie es weitergehen soll, haben ganz schön gebremst.
Hier kommt daher mal ein Kapitel so zwischendurch!
Danke an die Kommentatoren, aber da ihr vermutlich, genauso wie ich, den Anschluss etwas verloren habt, werde ich sie nicht beantworten, sondern euch gleich das Kapitel eröffnen.
Viel Spaß beim Lesen und kommentiert fleißig!
LG,
Jay
***
Mit einem Anflug von aufgeregter Nervosität, die Hände zitterten, als sie sie um ihren Besenstiel klammerte, betrat Lily in voller Quidditchmontur erneut den blauen Rasen des Feldes.
Sie sah auch die anderen Mitglieder des Teams sehr nervös am Rand stehen und rasch gesellte sie sich zu ihnen. Plötzlich ertönte ein lautes Quietschen und Alle zuckten zusammen, dann folgte ein lautes Rauschen.
„Was war das denn?“ fragte Lyv irritiert, doch Max schien zu wissen, was das bedeutete.
„Ist doch klar! Die haben die Lautsprecheranlage eingeschaltet!“
Und wie zur Bestätigung seiner Aussage ertönte plötzlich Musik! Aber kein Gesang kam, sondern es klang nach Celli und Klavier, die da spielten. Die Musik war rhythmisch und, wie Lyv fand, genau richtig.
Hinter Harriet kamen die anderen Teams, die sich sowohl in Farbe als auch in Stil der Umhänge von denen der Hogwartsianern unterschieden. Sowohl die Slytherins als auch die Gryffindors trugen die weiten Umhänge in ihren Hausfarben, deren Ärmel am Ellenbogen weit endeten, und die weißen Hosen und ein beliebiges Shirt darunter. Die Griechen trugen weiß und hellblau in einer der modernsten Ausgaben von Roben, die es gab. Die Russen hingegen trugen einfach nur Tank-Tops mit einer Nummer und ihrem Namen. Lyv vermutete, dass ihre normale Ausrüstung ihnen zu warm war.
„Ok“ rief Harriet über die Musik hinweg und gab ein Signal zum Aufsteigen. Die Potter stieß sich kräftig vom Boden ab, fand sich zwischen Max und Keira ein und die drei sausten eine Viertel-Runde über das Spielfeld, wie sie es auch für gewöhnlich zu Beginn eines Spieles taten. Es sorgte dafür, dass sie sich besser aufeinander abstimmen konnten.
Die Formation löste sich auf, Lyv sauste davon, während Keira und Max unter ihr perfekte Achterlinien zogen. Sie ging in einen Senkflug, der sie direkt durch eines der Löcher der unsichtbar gezeichneten Acht brachte, Keira löste sich aus der Spirale mit Max und schloss sich nun Lyv an, während Max an Höhe gewann.
Zwanzig Meter vor dem Tor schlossen die Mädchen zu ihm auf, Max tat so, als würde er den Quaffel an Lily passen, die ihn mit dem Ende ihres Besens ins Tor katapultierte.
Sie klatschten ab und flogen nun Harriet und die anderen an, die sich langsam zusammenfanden.
„Sehr nett“ lobte Jones jedes einzelne Team, „Ihr habt eure Tricks parat und seid gut aufeinander eingespielt. Allerdings werdet ihr nicht immer in euren bekannten Formationen spielen, weshalb ich euch neu einteile- erneut in Dreiergruppen.
Lyv fand sich neben Jake und Alexej und grinste ihnen zu.
„Welche Position spielst du, Alex?“ fragte sie sobald sie sich die Haare zusammengebunden hatte.
„Erster Jäger!“
„Gut, ich auch“ sie schlugen ein.
„Wie ist das Quidditch in Hogwarts so?“
„Am Anfang fand ich es zu einfach“ meinte Jake, „aber wenn sich alle Teams erstmal in ein Spiel eingefunden haben, dann geht es richtig hoch her. Wie war das mit dem Endspiel? Ach ja, 320 : 330 für die Löwen“
„Löwen?“
„Ja, die roten sind Gryffindors und da auf dem Wappen ein goldener Löwe ist, nennen wir sie manchmal abfällig Löwen“ erläuterte Jake und zwinkerte Lyv zu, die amüsiert auf ihren Besen kletterte.
„Und was bist du?“
„Eine Schlange!“ rief Lyv und umkreiste Jake in einem raschen Looping, „Und ich habe ihn sehr, sehr blass beim Endspiel aussehen lassen!“
„Das wirst du büßen, Potter! Da war gar Nichts blass!“ empörte Jake sich und ließ Alexej in der Luft stehen, um sich an ihr zu rächen.
Es entstand eine Verfolgungsjagd über das gesamte Feld, bei der beider Können gebraucht wurde, um nicht die Formationen der anderen Teams zu zerstören. Lyv jubelte laut, drehte ein doppeltes Looping und ging daraufhin in einen senkrechten Sturzflug. Zwei Meter über dem Boden brachte sie den Besen erneut in die waagerechte, löste beide Hände vom Stiel und streckte sie, laut rufend, aus.
Zwei Hände packte plötzlich die ihren und als sie hochsah, erkannte sie Alexej.
„Ich zieh dich über den Besen, schmeiß dich hoch und deinen Besen hinterher. Das machen wir ihn unserer Schule dauernd!“
„Ist das nicht sau gefährlich?“
„Schon, aber vertrau mir!“
Sie sah in seine dunklen Augen, ihre eigenen ein wenig verengt, und nickte dann.
Mit festem Griff packte Alexej sie um ihr Handgelenk und zog sie hoch, als würde es ihn kein bisschen Kraft kosten. Als sie hinter ihm im Damensitz auf dem Besen saß, hatte er ihren bereits gepackt, sagte ihr, sie solle aufstehen, was sie tat, und stieß den Besen auf der Seite in die Höhe.
Ein wenig unsicher beobachtete Lyv den Höhenflug ihres Besens.
„Spring, sobald er auf Höhe deines Kopfes ist!“
„Ok“ nickte Lyv ok, zitternd, und musste sich an Alexejs Schulter festhalten. Und dann kam der Sauberwisch erneut herunter und wie Alex sie angewiesen hatte, sprang Lyv ab. Der Russe konnte problemlos ihr plötzlich fehlendes Gewicht ausgleichen.
Für einen unglaublich langen Moment befand Lyv sich in einer Schwebe zwischen ihrem Besen und dem von Alexej.
Ihr Herz pochte ihr bis zum Hals und sie sah Nichts, außer dem roten Besenstiel. Es war ihr, als würde eine andere Hand den Besen greifen und nicht ihre eigene. Das, was ihr wie Minuten vorgekommen war, passierte in Wirklichkeit in wenigen Sekunden und schon saß sie erneut sicher auf ihrem Sauberwisch 8.
„Na hat doch funktioniert“ rief Alexej als sie erneut auf gleicher Höhe waren.
„Aber was hat das jetzt für einen Nutzen gehabt?“
„Normalerweise“ erläuterte Alexej Jake und ihr, „geht so etwas etwa doppelt so schnell. Die Person, die springt, gibt bevor sie ihren Besen verlässt den Quaffel an den dritten Jäger ab. Außerdem wird der Besen für gewöhnlich auch nur durchgeschoben, sodass der springende Jäger mehr eine Art fliegenden Übergang über den Besen des Ziehenden macht. Ich sag euch: wenn ihr diesen Zug einbaut, wird keiner mehr auf irgendetwas Anderes achten, als darauf, ob es klappt. Wenn der erste Jäger erneut sitzt, fügt ihr euch in eine Porskopftäuschung ein.“
„Und wie lange dauert der Zug?“
„Bestzeit: 3,2 Sekunden.“
„Wie lange habt ihr dafür trainiert?“
„Oh, das war nicht ich oder mein Team. Das war mein Bruder Vladimir“ meinte Alexej stolz, „seine Mannschaft hat drei Monate daran gearbeitet. Aber sein Besen hat auch auf ihn gehört wie kein Zweiter. Er hat es irgendwie geschafft, dass der Besen zu ihm kommt, wann er es möchte.“
„Das ist unglaublich! Meine Mutter hat mir erzählt, dass ihr Besen das erst nach mehr als einem Jahr gemacht hat, als sie jeden Tag trainiert hat!“
„Deine Mutter?“
„Ginny Weasley, aber dein Bruder muss richtig, richtig gut sein. Scheinbar vererbt sich in eurer Familie das Talent für Quidditch, Kompliment!“
„Danke“ meinte Alexej und grinste sie an.
„Genug geflirtet ihr zwei“ unterbrach Jake, ebenfalls breit grinsend, woraufhin Lyv nur mit den Schultern zuckte.
„Wir machen jetzt Ballpässe“ koordinierte der Slytherin, etwas, was Lyv nur schwer fiel. Im Spiel konnte sie einfach „ihre“ Jäger dominieren, aber sie wusste nicht, ob sie gut als Kapitänin wäre. Ihrer Meinung nach konnte man sowieso nur das Bewältigen von schwierigen Situationen, die Zielgenauigkeit und das Passspiel richtig trainieren. Der Rest, Formationen und Co., musste man auf das Spiel anpassen, da man besser unerwartet blieb. Das war eine Diskussion, die sie auch regelmäßig mit ihrer Mutter und ihrem Bruder James geführt hatte.
Aber genug davon. Jake sauste runter, klaute sich im Flug den Quaffel aus der Mitte des Feldes und kam zurück. Allerdings machte er auf halber Strecke eine Drehung und passte den Quaffel hinter dem Rücken in Richtung der beiden anderen Jäger. Lyv setzte sich rasch in Bewegung und fing den Ball am höchsten Punkt, klemmte ihn sich förmlich unter den Arm und stob davon, um Fahrt aufzunehmen. Alexej kreuzte ihren Weg, sie passte ab, er erneut zurück zu Jake und die beiden Jungs machten mehrere schnelle Zick-Zack- Pässe. Dabei bewegten sie sich schnell in Richtung der Torringe, überflogen die Linie des Torraums und Alexej hielt den Ball, gab an Lyv hinter ihnen ab, die dann nach vorne geschossen kam und ein sauberes Tor schoss.
„Gute Arbeit“ sagte die Stimme von Harriet gut gelaunt und die drei drehten sich zu der Hexe um, während der Quaffel aus einer Luke an der Seite des Spielfeldrandes geschossen wurde. Harriet fing ihn, drehte ihn auf dem Zeigefinger und warf ihn dann Alexej zu.
„Allerdings habe ich noch ein paar Vorschläge, wie ihr besser euer Spiel abstimmen könnt. Erst einmal ist es in einem Spiel wichtig, ständig in Bewegung zu sein, denn einem Jäger bringt es Nichts, wenn er den Quaffel zwar im Stehen fangen und werfen kann, aber keine Ahnung von bewegten Pässen hat. Außerdem bringt es den Gegner durcheinander, da ihr ständig Kombinationspässe einbauen könnt, die nicht mehr so einfach zu durchbrechen sind. Ihr habt jetzt natürlich diese grandiosen Zick-Zack Würfe eingebaut, aber was ein Jägerteam braucht, ist Fluss“ erläuterte sie und hob eine Hand, „Die Musik ist nicht nur zum Spaß an- ihr sollt euch den Melodien und Rhythmen anpassen und damit euren eigenen Stil finden. Wenn ihr zusammen funktioniert, könnt ihr gewinnen! Ich bleibe noch etwas bei euch. Fliegt jetzt alle an das andere Ende des Feldes. Jake, der Quaffel. Versucht, keine Sekunde anzuhalten und passt euch der Musik an!“
Sie taten wie ihnen geheißen. Und es war erstaunlich einfach! Lyv hatte immer gedacht, man würde das Feld zu schnell durchqueren, wenn man sich die ganze Zeit bewegte, aber das war falsch! Im Einklang mit der Musik passten sie sich die Bälle zu, es war, als würden sie durch die Luft tanzen. Loopings, Achter Schleifen in allen Varianten fanden ihre Verwendung und die drei Jäger zeigten, was sie konnten. Sie passten unabhängig von Höhe und Entfernung des Spielers.
Nach mehr als fünf Minuten endete jedoch auch diese Einheit mit einem hübschen Tor von Alexej. Sie schlugen ein.
„Na bitte! Das war wunderbar! Ihr habt gut harmoniert. Jake- du hast großes Potential was die Spielführung anbelangt, du gibst den Ton an, aber folgst gleichzeitig dem, was die anderen tun. Lyv- du bist unglaublich sicher mit dem Quaffel und deinem Flug, du kannst außerordentlich komplizierte Formationen problemlos durchführen und bringst deine persönliche Note sehr dominant ein. Ihr zwei ergänzt euch sozusagen perfekt- ihr habt noch nie so miteinander gespielt?“
„Nein, wir waren in gegnerischen Mannschaften. Sehr gegnerischen, könnte man sagen“ erwiderte Lyv stolz, ein wenig außer Atem.
„Erstaunlich. Man könnte meinen, ihr würdet die Gedanken des anderen lesen! Alexej, was soll ich sagen?“
Der Jäger sah sie unsicher an.
„Das war ausgezeichnet. Die Präzision deiner Pässe ist sehr gut, du passt dich den Anderen an und bist somit das perfekte, undominante Glied in diesem Trio- das ist selten, denn meistens kämpfen die Jäger immer ein wenig darum, wer jetzt den Ton angibt. Ihr drei hier aber habt euch zwar festgelegt, aber wechselt vollkommen friedlich die Stände- vermutlich ohne, dass ihr es selber merkt. Ich bin sehr zufrieden. Und erstaunt, dass drei so junge Menschen bereits ein so gutes Gespür für eine andere Person haben, ohne, dass ihr euch kennt! So, es geht runter zur Auswertung.“
„Auswertung?“
„Ja, ich wurde angewiesen, Punkte an die Gruppen zu vergeben, damit alle einen Überblick über das Bild der Gruppen haben. Am Ende dieser Einheit bekommt ihr dann eine geschriebene Bewertung mit euren Stärken und Schwächen.“
„Gute Idee!“
Die dreier Gruppen fanden sich nun in einem Halbkreis auf dem Boden ein und setzten sich erst einmal hin.
Als Ruhe eingekehrt war, ergriff Harriet das Wort.
„Erstmal danke an euch. Ihr habt wunderbar mitgearbeitet und sehr genau meine Ratschläge befolgt. Jeder von euch hat ein großes Potential auf seiner Position. Zu der Bepunktung. Zehn ist die höchste, null die Kleinste, aber bis fünf Punkte vergebe ich Nichts. Also zehn Punkte vergebe ich an die Mannschaft Lyv, Jake und Alexej für außergewöhnliches Teamspiel, Harmonie in der Gruppe und gleichzeitig Individualität. Auch zehn Punkte gehen an die Gruppe Giannis, Dimitri (der zweite Grieche) und Maxi“
„Maxi?“ fragten Keira und Lyv gleichzeitig und Max lief rot an.
„Ja, Maxi. Für eine perfekte Passkontrolle, Präzision und Harmonie. Ihr Gruppen seid meine Top sechs der Jäger.“
Die Gruppe mit Keira, Iwan und Gavin bekam acht Punkte- die drei hatten das Schießen auf bewegliche Objekte und das Abstimmen auf andere Spielerklassen trainiert. Timmy und Marius ernteten 8,5 Punkte, da sie die Funktion ihrer Positionen erweitert und dem jeweils anderen Etwas beigebracht hatten.
„Danke, danke für diesen tollen Vormittag!“ verabschiedete Harriet die laut johlende und jubelnde Gruppe lachend vom Feld. Einstimmig wurde von den elf Schülern beschlossen, die halbe Stunde bis zum Mittagessen zu nutzen, um sich ein wenig abzukühlen und mehr auszutauschen.
Alexej ging neben Lyv her. Er war ein halbes Jahr älter als sie und gemeinsam lief die internationale Gruppe zum Strand.
Lachend und scherzend zogen die Griechen sich bereits aus, während Lyv ein wenig überlegte. Da sah sie Keira, die unter ihrem Umhang herumfuhrwerkte.
„Was tust du?“ fragte sie neugierig und die Jüngere wedelte kurz darauf mit ihrem Zauberstab herum.
„Zauberkunst der Extraklasse. Verwandele einfach deine Unterwäsche in einen Bikini und ab geht’s!“
Mit ein paar Problemen tat Lyv es lachend Keira nach, die wenig später bereits im Wasser ankam.
Es kostete sie ein wenig Zeit, bis auch sie endlich im Wasser war, da sie den Knoten in einem der Armschoner etwas zu fest gemacht hatte. Endlich lag auch das weiße Shirt in einem Haufen auf dem Boden und Lyv konnte sich zu den Übrigen ins Wasser stürzen. Ihre Muskeln schmerzten von dem langen Training und so ließ sie sich erst ein wenig auf dem Wasser treiben.
„Das ist nicht dein Ernst, oder?“ fragte Jake, der aus der Hütte der Jungs in Wasser geplanscht kam.
„Was?“ fragte Lyv irritiert und stand nun auch auf. Der Slytherin gestikulierte auf ihren Bauch. Rasch sah Lily nach, ob Alles noch an Ort und Stelle war, und sah dann erneut verwirrt auf.
„DU hast ein verdammtes Six-Pack und ich nicht!“
Lyv begann aus vollem Herzen heraus zu lachen.
„Du fühlst dich also in deinem Ego gekränkt. Sie unbesorgt, ich habe länger als drei Monate dafür gebraucht.“
Jake murmelte etwas von unfair. Alexej gesellte sich zu seinen Kollegen aus dem Trio und sah sich an, was Jake so unfair fand.
Er selbst konnte sich, wie Scorpius auch- wie Lyv sich lächelnd erinnerte- nicht beschweren. Doch klatschte er anerkennend.
Er klatschte Wasser. Darauf- auf Lily. Schreiend wich sie aus, stolperte und tauchte unter. Als sie kurze Zeit später erneut auftauchte, begann sie an zu lachen, stand richtig auf und ging auf den Russen zu, der aus dem Wasser heraus rannte.
Lily folgte ihm ohne zu zögern und als er erneut im Meer war, klatschte sie ihn ebenfalls mit einer Ladung Wasser nass. Seine Brille lag am Strand. Alexej packte sie um die Hüfte und wollte sie hochheben, aber da er nur minimal größer war als Lyv selbst, funktioniert das nicht.
Er ließ sie los.
„Ok, lass uns aufhören- das ist demütigend.“
„Nur für dich“ grinste sie zurück und sah dann einen hellblonden Reflex aus den Palmen heraustreten. Sofort lief sie an Alexej vorbei durch das hüfthohe Wasser auf den Strand und Scorpius entgegen.
Der Blonde Malfoy sah sehr geschafft aus, ließ seinen Besen in den Sand fallen und sah plötzlich einen roten Reflex auf sich zu stürmen.
‚Oh. Mein. Merlin’ sagte der Teufel auf Scorpius Schulter beim Anblick von Lily, ‚Wie süß!’
‚Allerdings’ sagte der Engel begeistert, er hatte sich mittlerweile damit abgefunden, dass er verloren hatte und war nun genauso vernarrt in Lyv wie Scorpius selbst.
Lyv flog förmlich in Scorpius Arme und durchnässte seinen Umhang.
Ohne zu zögern legte er seine Lippen auf ihre und obwohl ihm so unglaublich heiß war, zog er sie noch enger an sich.
Nach Minuten lösten sie sich voneinander.
„Komm, zieh dich aus- das Wasser ist herrlich!“ sagte sie grinsend, als er eine Augenbraue nach den ersten vier Worten hochzog.
„Und ich dachte schon.“
„Oh nein, komm beeil dich, sonst ist Essen bevor du dich abkühlen konntest.“ Scorp bezweifelte zwar, dass ihn eine Wasserschlacht mit seiner süßen Freundin und den anderen abkühlen würde, aber er konnte ihren Bittenden Augen einfach nicht widerstehen.
Lyv stürmte zurück ins Wasser.
„Ist das dein Freund?“ fragte Alexej mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck.
„Ja!“ strahlte Lyv zurück und sah kurz zu, wie Scorpius sich aus seiner Kleidung schälte. Rose, Al, Mattatias, Johnny, Robbie und Martin taten es ihm gleich.
„Irgendetwas Interessantes?“ fragte Keira neugierig als sie neben ihre Kollegin trat und folgte dem Blick der Sechzehnjährigen.
„Ouh…“ sagte sie dann, „sehr.“
Lyv lachte laut auf: „Es ist ja nicht so, als würden wir schon seit zehn Minuten mit Ähnlichem herumplanschen!“
„Aber Malfoy hat…*pfeif* netter Hintern- autsch!“ Lyv hatte ihr eine Kopfnuss verpasst.
„Du hast zwar Recht, aber starr nicht meinen Freund an.“
„Dann lieber deinen Bruder?“
„Der ist nicht so toll.“
„Aber Muskeln hat er.“
Das konnte Lyv nicht verneinen.
„Und sieht verteufelt gut aus.“
Lily nuschelte irgendetwas von Ansichtssache. Auch die restlichen sieben stiegen nun in die kleine Wasserschlacht ein und nach wenigen Minuten war auch der Letzte nasser, als jemals zuvor.
Scorpius schaffte es, Alexejs Vorhaben in die Tat umzusetzen und schmiss seine Freundin ins Wasser. Die beiden, er und der Russe, schlugen ein. Sie verstanden sich sehr gut miteinander, der kleine Blonde und der Große. Lyv tauchte zurück zwischen die zwei, das klare Wasser warf wunderschöne Muster auf ihre roten Haare.
„Hübsche hast du dir geholt“ kommentierte Alexej, als Lyv um sie herum kreiste, Scorpius sah kurz in die braunen Augen der Potter und lächelte dann breit.
„Nicht ich hab sie mir geholt, sie hat mich eingefangen.“
„Na, ihr zwei Trantüten?“ rief da Albus und zwang sie förmlich dazu, erneut einzusteigen.
Die nächsten Tage erlaubten jedoch nicht mehr viel Paar- Zeit für die Meisten, denn das Training stellte sich als Anstrengender denn je heraus, sodass man meistens in den Pausen wie tot im Schatten lag, weder sprach, noch aß, sondern einfach entspannte.
Lyv konnte nun fast nicht mehr sitzen, da sie jeden Tag Zirkeltraining und Kraft machte, dann zwei Stunden mit Alexej und Jake Flugtraining absolvierte, dann Pause, Mittagessen und danach Joggen und erneut Flugtheorie.
Allerdings wurden die Tage überschattet von einem schrecklichen Unfall. Cruz war mit ihrem Besen durch einen Baum geflogen, hatte danach die Kontrolle verloren und war auf Iwan draufgekracht, der jetzt bewusstlos in einem Krankenhaus in Russland lag.
Cruz, die schwor, sie hätte ihn nicht gesehen und auch Nichts für den Unfall könne, sondern der Besen wäre Schuld, wurde aus dem Lager verwiesen, mit der Begründung, dass der Besen vollkommen in Ordnung wäre und, dass jemand, der die Kontrolle nicht behalten konnte, nichts in einem Profi- Lager zu suchen habe.
Sie hatte nämlich versucht, Lyv die Schuld in die Schuhe zu schieben, die aber zu diesem Zeitpunkt mit Brian im Boxring geübt hatte.
Auch wurde von der Organisation versprochen, dass sie nicht beim Grand Prix würde teilnehmen dürfen, denn ihr verhalten war unsportlich und unduldsam.
Immerhin war damit ein Problem weniger in Lilys Sichtbereich und sie konnte sich immer mehr auf den Spaß konzentrieren. Denn obwohl es Anstrengend war und ihre Schmerzen kaum nachließen, konnte sie nicht umhin, einfach gute Laune zu haben, wenn sie trainierte. Sie arbeitete wie jeder andere auch hart, ließ nicht locker und ergatterte sich voller Eifer immer mehr Punkte.
Das Ziel der Potter stand fest: sie wollte die Kapitänin der Hogwarts Quidditchmannschaft werden.
Zwar handelte sie sich dadurch ein paar kleine Zerrungen und einen halben Bänderriss zu, aber nichts konnte sie stoppen.
Jeden Abend konnte man einen roten Flimmer über den Strandpacours joggen sehen, drei Runden mehr als verlangt. Morgens lief Lyv mittlerweile vier Bahnen und war fast so schnell wie die Jungs wieder da, doch eines Mittags kam Harriet auf sie zu, zerrte sie praktisch von dem Trainingsgerät weg und redete mit ihr.
„Du übertreibst, wenn du so weiter machst, hast du in Hogwarts einen unglaublichen Unterschuss von Beschäftigung und einen Überschuss an Energie, der sich ohne Probleme in Aggression und Unkonzentration umwandeln wird.“
„Aber ich will unbedingt Kapitän werden!“
Harriet lächelte und strich der Potter dann über den Kopf: „Am letzten Tag gibt es auch einen Gesundheitscheck und ein psychologisches Profil, das genauso ausschlaggebend ist, wie die physikalischen Voraussetzungen. Du musst dich entspannen, den Druck von dir nehmen, denn du hast das Maximalpunktefeld bereits erreicht. Also: ganz ruhig bleiben. Vor meinem ersten Spiel für die Magpies war ich genauso drauf, ich habe jeden Tag trainiert, habe geübt auf Teufel komm raus, aber dann kam mein Captain zu mir und hat gesagt, dass ich, wenn ich noch einmal nach dem Training da bleibe um eine Extrarunde zu drehen, aus dem Team fliege. Und mit seiner Hilfe habe ich es geschafft, zwanzig Tore zu schießen. Lyv, du bist richtig gut, also mach dich nicht selbst kaputt und verbringe stattdessen deine Zeit mit deinen Freunden und Scorpius- versprich mir das.“
Lily schluckte und erwiderte den Blick der Spielerin ernst.
„Ja“ sagte sie dann und nickte, „Versprochen.“
Harriet wandte sich zum Gehen: „Und Harriet? Danke.“

***

Mit einem unguten Gefühl im Bauch sah Lyv dem letzten Tag entgegen. Sie freute sich zwar einerseits sehr darauf, zu Hause vollkommen ausspannen und erneut mehr Zeit mit Scorp verbringen zu können, aber sie würde es hier vermissen.
Die Menschen, alle, waren ihr sehr ans Herz gewachsen. Es machte so viel Spaß, die Tage mit ihnen zu verbringen, herumzualbern und selbst die höchsten Hürden zu meistern.
Freundschaft war eigentlich ein zu schwaches Wort dafür und doch war es nicht vergleichbar mit dem, was Lyv mit Pam, Smarty und vor allem Sam verband. Es war eine Art sportlicher Teamgeist gepaart mit Verrücktheit.
Doch, wie ihr gerne mal auffiel, wenn man sich besonders freute, endete die gute Zeit meist schneller als gewollt. Wie Harriet versprochen, war das Training nun auf einem Minimum- abgesehen vom Fliegen und der Theorie- und Lyv verbrachte die Zeit meist mit Alexej und Jake, mit denen sie sich über ihre Schulen austauschten. Oder Familien, Lieblingsessen, bestes Quidditchteam, Massagemethoden, Jahreszeiten und, und, und. Es war nicht schwer für Scorpius dabei eifersüchtig zu werden, aber Lily konnte ihn immer erfolgreich beruhigen und meinte, dass die beiden mit die besten Freunde waren, die sie hatte. Mit Pam, Sam und Smarty konnte sie sich vielleicht über vieles unterhalten, aber Sport war nie eine Leidenschaft gewesen, da kamen die Jungs gerade recht.
Alexej konnte unterdessen nicht mehr ganz so gut verbergen, dass Lyv ihm wichtiger war, als alles andere. Bei einer der Trainingsstunden zeigte sich das in einem Extrem.
Wie gewohnt, stieß Lyv sich vom Boden ab, begleitet von ihren beiden Teamkollegen. Der Quaffel wurde von Harriet zu ihnen geschleudert, Jake fing ihn und sofort begann ein bewegtes Passspiel quer über das Feld- hoch, runter, links, rechts, Klatscher, Torring. Alexej punktete, das Team traf sich und wollte nun die Formationen üben, die Harriet noch vorgestellt hatte. Es dauerte nicht lange- die Jungs übten gerade eine Zweierformation- und Lyv segelte etwas gelangweilt hoch über dem Feld.
Sie sah den Klatscher nicht kommen, der aus dem Schutzfeld entkommen war, ebenso wenig wie irgendjemand sonst, da alle mit Trainieren beschäftigt waren. Eine Sekunde lang grinste sie die ein wenig zankenden Jungen an und in der nächste fühlte sie nur noch Schmerzen. Der hinterhältige Ball war geradewegs gegen ihr rechtes Schulterblatt gedonnert.
Der Schmerz machte Lyv blind, ihr Gehirn schien nicht mehr denken zu können. Undeutlich merkte sie, wie sich ihr Griff um den Besenstiel lockerte.
‚Nein‘ dachte sie, konnte aber nicht zupacken und dann kam dieses Gefühl der Schwerelosigkeit. Es war gar nicht mal so unangenehm. Wie auf weichen Kissen.

Keira schrie, Alexej wirbelte herum, und verlor keine Sekunde. Er spurtete auf den scheinbar leblosen Körper der Potter zu, doch da sauste ein Zauber an seinem Kopf vorbei.
Lilys Fall verlangsamte sich. Alexej drehte den Kopf. Jake saß auf seinem Besen, das Gesicht schreckensweiß, aber den Zauberstab gezückt.
Harriet landete auf dem Feld und dirigierte Lily auf eine Lufttrage.
Alle standen still, den Atem angehalten.
„Sag mal, geht’s noch?“ fragte Jake, sobald der Russe bei ihm angekommen war.
„Was?“
„Du kannst doch keinen in der Luft auffangen, egal wie gut deine Balance ist. Ich weiß, dass das ein Reflex war“ fügte der Slytherin rasch hinzu, als Alexej protestieren wollte.
„Danke, Jake“ sagte Maxi (der Spitzname hatte sich einfach durchgesetzt) und klopfte ihm auf die Schulter. Alex fühlte sich dümmer denn je. Hatte nicht jedes Quidditchspiel gezeigt, dass ein Zauber sicherer und schneller war? Warum dann musste er ausgerechnet losfliegen, um den Helden zu spielen.
„Ist nicht so tragisch. Ist bei der Europameisterschaft schließlich auch vorgekommen“ munterte Kiera ihn auf. Sie sprach von dem kleinen Unfall, als eine deutsche Spielerin ihre Teamkollegin hatte auffangen wollen, doch ein Medizauberer war schneller gewesen.
„Der Gedanke zählt“ warf Giannis ein.
Unterdessen war für Lyv die Welt schwärzer, aber immerhin war sie wach. Der Arzt jedoch war für sie nun ein Aggressionsfaktor, wie sie der besorgt lächelnden Harriet mitteilte.
Sie hatte eine heftige Schulterfraktur im Wurfarm und sollte ihn deshalb vorerst nicht bewegen, obwohl der Bruch bereits ausgeheilt worden war. Eventuelle Splitter müssten mit einem speziellen Gerät gesucht und dann operativ entfernt werden.
„Aus der Traum“ grummelte sie, doch Harriet schüttelte nur den Kopf über das schnell zerstörbare Weltbild der Schülerin, „Mein Vater hat alle Knochen in seinem Arm verloren, aber durfte spielen. Dementoren haben das Feld übersäht, aber er durfte spielen, obwohl sterben könnte. Um Himmels Willen- meine Mutter ist mit einem angebrochenen Bein zur WM gefahren!“
„Die Schulter ist eben besonders sensibel. Aber“ sie grinste breiter, „Es gibt verschiedene Zauber und Vorrichtungen, mit denen wir das umgehen können. Ein Abstoßzauber wird für den Rest der Woche deine Schulter und den Arm schützen- damit Nichts anbricht. Du wirst allerdings lernen müssen, mit links zu fangen und zu werfen und, vor allem, zu treffen. Ich bin mir sicher, du wirst diese Aufgabe fabelhaft meistern.“
Scorpius und Albus kamen zur Tür herein.
„Was stellst du nur immer wieder an“ sagte Lyvs großer Bruder tadelnd, während Scorpius einfach nur froh zu sein schien, dass ihr nichts Schlimmes passiert war.
„Jake war sehr flott mit seinem Fallschutzzauber“ merkte Harriet an.
„Ich hab mein Team eine Woche lang jedes Training mit ihnen genervt, damit Nichts passieren kann“ sagte Albus beiläufig, „Es passieren schließlich andauernd Unfälle und so kann man die anderen Spieler und sich selbst schützen. Die Gryffindors haben das glänzend ignoriert. Gut, dass Jake da war.“
„Wie konnte eigentlich der Klatscher entkommen?“ fragte Scorpius.
„Jemand, einer der Sicherheitsleute, muss beim Kontrollgang das Tor nicht überprüft haben. Der Verantwortliche wird bereits gesucht, aber nun ja. Es ist ja alles gut gegangen. Verhältnismäßig.“
„Es ist alles in Ordnung. Keiner soll wegen meiner Unachtsamkeit bestraft werden. Ich hätte den Klatscher eigentlich bemerkten müssen, er war ja weder unsichtbar noch unhörbar. Aber ich war zu sehr auf Jake und Alexej konzentriert- ob die Kombi funktioniert. Das war ein drastischer Fehler.“
„Fehler passieren“ murmelte Scorpius, „Pass nur auf, dass das nicht noch einmal geschieht. Beim nächsten Mal hat vielleicht keiner einen passenden Zauber parat.“
„Weshalb“ ging Harriet dazwischen, „wie heute Nachmittag ja eine Stunde Theorie eingebaut haben, in der wir euch diese Sprüche lehren. Auch sie sind nämlich, wie der Rettungsreflex, internationaler Standard. Also auf, Lily.“
Froh, nicht mit Scorpius streiten und vor ihm für ihre peinliche Beobachtungsminute rechtfertigen zu müssen, sprang Lyv von der Liege und folgte Harriet zurück in den nun vertrauten Raum des Stadions.
„Glaubst du“ sagte Scorpius zu Al, „Dass Lily und ich…nun ja. Dass…“
„Nie im Leben, Kumpel. Jede Beziehung hat mal Krisen, aber du wirst doch jetzt nicht den Löffel abgeben, nur, weil sie ihre Teamkollegen beobachtet hat! Das wäre sinnlos.“
„Wir verbringen nur so wenig Zeit miteinander und ab September wird sie in Hogwarts von lauter Quidditchspielern umgeben sein und ich studiere.“
„Und wirst dabei von hübschen Studentinnen umgeben sein, die dich definitiv für sich haben wollen. Schließlich stehst du auf Platz drei der beliebtesten Junggesellen, direkt nach James und mir.“
„Das war jetzt aufmunternd.“
„Dafür sind Freunde doch da. Solange du meiner Schwester nicht das Herz brichst, ist alles super.“
„Das würde mir nicht einmal im Traum, unter dem Imperiusfluch oder Amortentia einfallen.“
„Gut zu wissen.“

Lily kehrte unter lautem Jubel der Trainingseinheit in die Stunden zurück. Alexej gratulierte ihr und Jake war noch immer der Held des Tages (ein paar Pluspunkt, so meinte er so Lily, könnten auf seinem Konto schließlich nicht schaden). Alexejs Hilfeflug war unterdessen vergessen und der Jäger nahm sich vor, seine Freundschaft mit der Potter nicht wegen vermutlich eingebildeten Gefühlen zu riskieren. Das wäre extrem dämlich.
Zauber wurden nun auf Teufel- komm- raus geübt und, unter den skeptisch-mahnenden Blicken aller Anwesenden bestieg Lyv erneut ihren treuen Sauberwisch, der den Vorfall ohne Schaden überstanden hatte. Die kleine Rede, die sie ihm jedoch hielt (schließlich hätte er ruhig aus dem Weg fliegen können) bekam jedoch keiner zu hören.
„Kommt schon, ich bin nicht aus Porzellan!“ rief die Potter genervt, als ihre Partner sie nicht in eine Übung einbinden wollten, „Gib mir mal den Ball, Alex. Wenn ihr so weitermacht, gehe ich!“
Untertänig reichte Alexej ihr den Quaffel, sie balancierte ihn vorsichtig in der linken Hand, flog auf die Torringe zu und nahm sich Zeit für ihren Wurf. Harriet flog zu ihr.
„Es ist nicht viel anders, als das Werfen mit der rechten Hand. Nur dein Drall muss korrigiert werden. Du wirfst mit deinem Wurfarm, wie jeder erfahrene Spieler, ohne großartig nachzudenken, da dein Unterbewusstsein die Kontrolle übernimmt. Für Pässe und Tore mit dem wortwörtlichen links musst du dein Unterbewusstsein erst trainieren. Deshalb- erst Pässe, dann Tore. Aber, da du schon mal hier herumdümpelst, kannst du auch ein Tor werfen. Konzentrier dich auf dein Ziel.“
Lily fokussierte den rechten Ring, wog den Quaffel in der Hand ab und dachte nach. Sie würde mehr Kraft für den Wurf brauchen, da sie nicht wusste, wie man ihn koordinieren musste.
Sie atmete tief durch, griff den roten Ball fester, holte mit dem Arm hinter den Kopf aus, zog voll nach vorne durch und ließ ihn im schnellsten Moment los. Der Ball schlingerte ein wenig, blieb aber auf Kurs. Die Nervosität war greifbar.
Sie konnte sehen, wie er etwas zu sehr nach rechts abdriftete, doch dann kam das kleine Wunder ihres Tages.
Er sauste hindurch, als hätte er es sich anders überlegt. Alex war der erste, der ihr grinsend gratulierte, während Jake noch immer ein wenig ungläubig aus der Wäsche schaute.
„Na bitte. Weitermachen, am besten übt ihr die Passkombinationen, erhöht dann schrittweise das Tempo und Lyv- überlass den Jungs vorerst das Punkten, sonst hast du morgen entweder ganz viel Frust oder ganz viel Muskelkater. Oder beides.“
„In Ordnung.“
Den Frust bekam sie sowieso. Oft verspielte sie, streckte sich zu viel oder zu wenig, bekam den Ball nicht schnell genug zu fassen. Alexej und Jake bewiesen ein hohes Maß an Geduld, wofür sie ihnen dankbar war.
Kurz vor dem Abendessen, nach fast mehr als vier Stunden, gelang es ihnen endlich, Harriet eine Kombination vorzuführen. Mit bewegtem Zick-Zack, mehreren Loopings und Schleifen und einem dreifach fliegenden Wechsel, Quaffel Quantum und sogar einem halben Jäger Joch, gelang es den dreien erfolgreich Harriet zu beeindrucken. Der Arzt, der aus geheimen Gründen beigewohnt hatte, sah zufrieden aus: „Ms Potter- die Ergebnisse sind aus London eingetroffen. Nach Meinung der Experten, sind sie und ihr Arm spieltauglich. Allerdings beträgt die Schonfrist noch eine Woche.“
Lyv kreischte vor Begeisterung, umarmte erst den Arzt, dann Alex, Jake und zum Schluss Harriet.
Die gute Laune steckte das gesamte Camp an und somit wurde die Ausgangssperre um eine Stunde nach hinten verschoben, damit sie den letzten Tag, den sie zusammen verbringen würden, richtig ausklingen lassen konnten. Es wurden alkoholfreie Cocktails in der kleinen Bar neben dem Quidditchfeld ausgegeben, Musik plätscherte herum und allgemein herrschte eine entspannte Urlaubsatmosphäre, während sich die Jungen und Mädchen in dem gefluteten Quidditchstadion aufhielten.
Lyv saß gemeinsam mit Scorpius auf einer der Tribünen. Saß war etwas zu allgemein. Sie küssten sich heftig, als hätten sie es noch nie vorher getan.
Das Gefühl kam ihr noch so neu vor, als wäre dies wirklich ihre erste Begegnung. Ihre ganze Haut kitzelte, ihr Bauch flatterte und sie kam sich so schwerelos vor, wie selten zuvor. Dabei war es vollkommen unschuldig, unschuldiger als dreiviertel ihrer Begegnungen im letzten Jahr, doch keiner von beiden wollte diese merkwürdige Zeit zurück haben. Es war besser so- ohne dieses Gefühl, dass nächste Bett aufsuchen zu müssen, einen Raum für sich zu haben.
„Ehrlich gesagt“ flüsterte Scorpius ihr ins Ohr und strich ihr sanft durch die Haare, „Habe ich Paare immer verabscheut, die auf den Gängen oder in Hogsmeade sich so küssen, als bräuchten sie dringend eine Besenkammer. Bis wir das so gemacht haben, hat es mich extrem genervt. Aber jetzt bin ich erneut froh, dass wir auch ganz normal sein können. Normal und aufregend.“
Lyv hörte zu und lächelte in seinen Nacken: „Meiner Meinung nach hat unsere Beziehung auch eindeutig gewonnen. An allem. Es ist doch viel aufregender, wie du es so poetisch ausdrückst, wenn es keinen Druck gibt, oder? Wir haben miteinander geschlafen und sind trotzdem noch ein gutes Paar, wir wissen, was uns erwartet und müssen daher nicht ständig aneinanderhängen.“
Das Vertrauen zwischen ihnen war, schlicht gesagt, beeindruckend. Selbst nach mehreren Tagen voller Zweifel und kleiner Eifersüchteleien schien alles unverändert.
Mit Andrew, überlegte Lyv, hatte sie sich vielleicht sicher gefühlt, aber Scorpius gab ihr das Gefühl, zugleich ungeheuer wertvoll und ungeheuer unwichtig zu sein. Er ignorierte sie nicht, aber sie schenkten einander nicht immer hundert Prozent ihrer Aufmerksamkeit.
„Kommt schon!“ rief Kiera von unten und wank sie herunter. Das Meerwasser, das die Veranstalter in das Stadion geleitet hatten, wurde von den Scheinwerfern erleuchtet und so war es nicht nur abgefahren, sondern auch entspannend. Allerdings war Entspannung mit Energiebolzen wie Kiera und Dimitri kaum möglich. Eine der zahlreichen, epischen Wasserschlachten wurde sofort durchgeführt, jeder kämpfte gegen jeden, und gemeinsam schaffte es der bunte Haufen Jugendlicher, die Psychotests am folgenden Morgen zu vergessen.
Al nahm seine Schwester Huckepack und sie musste sich von Rose retten lassen, die daraufhin einen Gegenangriff startete.

***
Sie saßen wortwörtlich auf gepackten Koffern. Die altbekannten Gruppen hatten sich etwas zusammengeschlossen, und hockten nun nervös am Strand. Einzeln wurden sie aufgerufen, doch keiner kehrte zu der Truppe zurück. Die Nervosität steigerte sich immer mehr. Vor allem für diejenigen, die im nächsten Schuljahr nach Hogwarts kommen würden, war es unerträglich. Rose, Al und Scorpius waren vermutlich die einzig wirklich gelassenen, da sie höchstens ein mittelmäßiges Zeugnis für ihren ersten Arbeitgeber bekommen würden. Abgesehen von der Tatsache, dass ihre alleinige Teilnahme an dem Camp eine Qualifizierung darstellte.
Nacheinander verschwanden alle und dann wurde Lily nach ihrem Bruder aufgerufen.
Der Raum im Stadium war vollkommen leer, zwei Stühle standen an beiden Seiten eines Tisches und ein Stapel Pergamente lagen darauf. Lily konnte nur eine Augenbraue hochziehen angesichts der offensichtlichen zur Schau Stellung ihres in Rot auf die Mappe gedruckten Namens. Ein Zettel lugte am oberen Rand heraus und, nachdem sie Platz genommen hatte, las sie die Kopfzeile.
„Ärztliches Profil- Lily Luna Potter.“
Sie hatte noch gar keinen Gesundheitscheck gemacht. Ihr Profil bestünde deshalb aus der Tatsache, dass ihre Schulter zwar einsatzbereit aber unnachahmlich demoliert war.
Wenn sie es vernichtete, könnte sie diesen Makel aus der Akte streichen? War es das Wert, eine Strafe von Harriet zu erhalten?
Nervös knabberte sie an ihrer Unterlippe. Sie mochte Harriet, die für sie wie die coole, große Schwester schien, die sie nur in Rose, Roxanne und Victoire gelegentlich fand. Ob Harriet das bewusst war? Baute sie zu jedem Schüler, den sie nett fand, eine so freundschaftliche Beziehung auf?
Vermutlich. Das schien ihr Gemüt zu sein.
Demonstrativ und schützend faltete Lily ihre Hände in ihrem Schoß, verharrte einige Sekunden und setzte sich dann sicherheitshalber auf sie drauf, sonst wäre ihre Neugier doch mit ihr durchgegangen.
Unerwartet öffnete sich die Tür. Sofort sprang Lily auf. Der Arzt, der ihre Schulter untersucht hatte grinste sie breit an und nahm ihr gegenüber Platz.
„Gesundheitlich ist bei Ihnen alles in Ordnung, Ms Potter. Der Check hat das bewiesen und ihr psychologischer Test ist hiermit“ er machte einen Stempel auf ein Pergament in der Mappe, „ebenfalls beendet. Sehr gut. Sie haben ein Maß an Selbstkontrolle bewiesen, was unsere größte Sorge war- Ihre womögliche Selbstüberschätzung und Sorglosigkeit im Umgang mit Verletzungen. Sie haben Ihre Schulter geschont, meine Anweisungen damit befolgt und ich bin sicher, Sie werden dass auch in Zukunft tun. Vielen Dank!“
Es war ein kleiner Schock für die Potter, so plötzlich damit überrumpelt zu werden, dass ihr Test höchstens eine halbe Stunde gedauert hatte.
„Übrigens- nur für den Fall. Das Mittagessen wartet auf sie.“ Der Arzt grinste erneut.
Mittagessen? Wann war sie hereingerufen worden- um halb zehn? Mittagessen war um halb zwölf bis eins.
„Und wie war’s?“ fragte Scorpius besorgt, „du warst ganz schön lange unterwegs.“
„Merkwürdig. Es kam mir gar nicht so lange vor. Aber es lief gut. Man hat mich elegant warten lassen und dann hat mir der Arzt erzählt, ich hätte den Test beendet und das ziemlich gut.“
Sie berichtete ausführlich, was sie gesehen hatte und er erwiderte den Gefallen.
„Jetzt kommt nur noch die Auswertung und dann“ ein Schatten kroch über Lyvs Gesicht bei dem Gedanken, gehen zu müssen.
„Warum können wir nicht noch bleiben?“ grummelte sie. Scorpius schenkte ihr sein nettestes Lächeln: „Weil ihr noch Schüler seid, mein Beileid an dieser Stelle.“
„Ach hör doch auf. Du weißt genau, dass es das beste Jahr seit langem wird.“
„Wirst du mich denn gar nicht vermissen?“ Er machte einen Schmollmund.
„Nach sechs Wochen ununterbrochen mit dir zusammen?“ Lyv zog erneut eine Augenbraue hoch, grinste dann und gab ihm einen kurzen Kuss, „Natürlich, mein Schatz.“

***
Das Abendessen war eine einerseits traurige und andererseits extrem heitere Angelegenheit. Sie kannten sich mittlerweile so gut, dass man sie ohne Probleme als Gang bezeichnen könnte.
Die Essensvorlieben waren ebenso bekannt, wie das eine oder andere düster Geheimnis und ohne Cruz‘ Intrigen lief doch Alles mehr als gut ab. Harriet verkündete schließlich, dass die Kommission, die den Vorschlag angeregt hatte, höchst zufrieden mit dem Ergebnis war- Internationale Magische Zusammenarbeit war auf diesem Gebiet ein voller Erfolg und hatte den Glauben an den Grand Prix in Hogwarts bestätigt. Alexej war noch immer mies gelaunt, da er als Schüler einer russischen Schule nicht daran teilnehmen konnte.
„Nun kommt der Moment, auf den ihr alle gewartet habt. Eure Zeugnisse werden ausgeteilt werden. Wer Kapitän der jeweiligen Mannschaft wird, werdet ihr in der nächste Woche erfahren, denn es wird noch kräftig an euren Mannschaftsroben gefeilt. Deshalb geduldet euch noch etwas. Die Punkte haben nur einen Teil zu den Ernennungen beigetragen, also kein Grund, deprimiert zu werden. Wir haben vor diesen Wochen ein Punktefeld von mindestens zehn Punkten und maximal 2400 Punkten angesetzt. Aber entweder waren wir zu gütig oder ihr zu gut, denn jetzt hat sich das Minimum der ursprünglichen Rechnung auf 2260 verschoben und das Maximum auf 3900. Deshalb haben wir einfach die Nullen weggekürzt und auf- oder abgerundet. Die beste Leistung dieser Tage haben abgerufen:“

Angestrengte Stille herrschte.
„Alexej Lebedew mit genau 3900 Punkten. Applaus erst am Ende, sonst dauert das hier noch länger.“
Lyv klopfte dem sprachlosen Russen auf die Schulter.
„Ebenfalls mit 3900 Punkten abgeschlossen hat Enrique Iglesias. Es folgen, mit natürlich der gleichen Punktzahl: Rafael Nadal, Spanien. Albus Potter, England. Marlene Dietrich, Deutschland. Katharina Haupt, Deutschland. Jean-Paul Sadre, Frankreich.“
So ging es weiter, zwanzig Namen waren es insgesamt und dann…
„Und zu guter Letzt: Scorpius Malfoy, England und Lily Potter, ebenfalls England!“
Jetzt kam der Applaus, so laut, dass fast das Stadion einstürzt.
Keira und Rose hatten 3899 Punkte, ebenso wie Maxi, Mattatias und Marius Neil. Insgesamt hatte sich Hogwarts ausgezeichnet geschlagen.
Kein Applaus war vielleicht so laut wie der für die Top zwanzig, aber keiner war leise. Jeder Spieler, egal mit welchen Punkten, bekam die gleiche Anerkennung.
„Ganz unten“ sagte der Veranstalter nun, „mit 562 Punkten steht Penelope Cruz, vielleicht kann ihr das jemand von ihren Kollegen mitteilen?“
Alle husteten hinter vorgehaltener Hand.
„Danke für diese beiden perfekten Wochen. Wir sind extrem stolz auf euch und hoffen, dass wir euch noch einmal so wiedersehen können. Jedem Zeugnis liegt eine Liste mit allen Namen und Adressen bei, sodass ihr euch besser kontaktieren könnt. Wir alle hier hoffen, dass ihr lange Freunde bleiben werdet. Bleibt sportlich!“ verkündete Brian gut gelaunt.
Erneut lauter Applaus für das Team aus Trainern, Ärzten und Motivatoren. Da sie noch an diesem Abend abreisen würden und diese Sache gestaffelt war, hieß es Zeugnis nehmen und gehen.
Lyv umarmte Alexej fest und lange. Er würde ihr fehlen. Kurz sah der Russe Scorpius fragend an, der dann jedoch mit den Schultern zuckte.
Alexej gab Lily daraufhin einen Kuss auf die Wange, drückte sie noch einmal fest an sich und machte sich dann schnell aus dem Staub.
Brian, der sie ja auch schon empfangen hatte, wank die Gruppe von Hogwartsianern zu sich. Auch sie umarmten sich alle (sogar die Jungs, wenn natürlich auf männliche Art und Weise), aber bei Rose dauerte es doch am längsten.
Er gab ihnen die Mappen mit dem Hogwartswappen darauf.
„Es war cool, euch alle kennenzulernen. Ihr seid wirklich der außergewöhnlichste Haufen von Quidditchfanatikern, der mir je untergekommen ist. Wir sehen uns in Hogwarts.“
Sein Blick ruhte auf Rose, als wollte er ihr mitteilen: WIR sehen uns in Hogwarts. Rose, so unglaublich das auch erscheinen mag, errötete, lächelte und griff dann nach dem Portschlüssel.

***
Und da sind wir auch schon wieder am Ende.
Eure Meinung gehen natürlich sofort von eurem Hirn in das Kommentarfeld, als haltet euch nicht zurück!
Schönes neues Jahr,
eure Jay


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